Rabattmarken sammeln versus mehr geben, weniger Erwarten
Den Impuls für die heutige Balance-Botschaft habe ich wieder mal von einer Coaching-Sitzung bekommen. Dieses Thema ist so weit verbreitet, dass ich es bei 80% meiner Coachings & Workshops antreffe. Heute widme ich dem einige Zeilen.
Warum solltest du weiterlesen?
- Du bist müde davon, ständig für andere da zu sein und merkst, dass dir das nicht gut tut.
- Du fühlst dich als die, die immer gibt und kaum etwas zurückbekommt.
- Deine eigenen Bedürfnisse und Wünsche in Worte zu fassen, fällt dir schwer.
- Ab und zu merkst du, dass du etwas tust, weil du dir erhoffst, dass der andere dafür etwas für dich tut oder etwas ändert.
Im Coaching ging es um alltägliche Dinge. Im Haushalt, im Verein, bei der Arbeit. Dinge, die meine Coachee übernommen hat und schon lange ganz selbstverständlich macht. Eine Gefälligkeit hier, mal die Kinder der Nachbarn versorgen, etwas vom Einkaufen mitbringen, einen Termin allein wahrnehmen, der beide Eltern bräuchte, oder ein Projekt kurzfristig übernehmen, weil jemand ausgefallen ist. All diese kleinen und großen Aufgaben privaten und beruflichen Aufgaben summieren sich.
Miteinander funktioniert so: Es ist ein ständiges Geben und Nehmen, füreinander da sein, um Hilfe bitten, gegenseitig austauschen. Ich, als Teil einer Großfamilie, habe das schon mit der Muttermilch aufgenommen. Bei uns war klar, dass die, die zum engsten Kreis gehören, sich immer auf die anderen verlassen können. Das ist heute noch so.
Wenn das so ist, warum schreibe ich heute darüber?
Weil es einen Aspekt gibt, der das alles aus der Balance bringen kann. Das passiert, wenn du unterbewusst Bedingungen an das knüpfst, was du tust. Meine Coachee dachte zum Beispiel, es sei klar, dass wenn sie jetzt das Projekt übernimmt, beim nächsten Mal jemand anderes dran ist oder ihr dann etwas anderes abgenommen wird. Doch diese „Gegenleistung“ blieb aus.
Das hat mich zu der Frage geführt, ob sie wirklich gern gibt oder ob sie (bewusst oder unbewusst) gibt, weil sie eine Erwartung daran knüpft.
WOW, das hat sich für sie erstmal völlig unmöglich angehört. Natürlich gibt sie gern und es ist doch selbstverständlich, dass sie sich kümmert. Sie ist ja für die anderen da. Das muss sie auch, damit alles läuft. Meist sind es ja auch nur Kleinigkeiten. Sie ist doch keine Egoistin, die sich nur um sich selbst kümmert und aufrechnet.
Reflektiere mal:
Stell dir vor, du tust etwas für jemanden (auch wenn es selbstverständlich ist) und der andere bedankt sich nicht oder sieht es als selbstverständlich. Egal ob im privaten oder beruflichen Kontext – wie fühlt sich das an?
Es ist lange normal, dass du alles organisierst und dich um die anderen kümmerst. Du machst und tust, damit es allen gut geht. Und irgendwann merkst du, dass es dir zu viel wird. Dass es sich nicht mehr stimmig anfühlt. Du fühlst dich benachteiligt, vielleicht sogar ausgenutzt. Die Wertschätzung fehlt oder ist zu wenig da.
Das meine ich mit Rabattmarken sammeln. Du sammelst und sammelst und sammelst und denkst, irgendwann muss jetzt aber mal was von der anderen Seite kommen.
Der Grund, warum sich das so anfühlt, ist, dass du eine Bedingung an dein Tun geknüpft hast. Diese Bedingungen kennst jedoch nur du. Die andere Seite denkt gar nicht darüber nach. Du hattest vielleicht die Hoffnung, dass dann von der anderen Seite etwas kommt. Da kam nichts, also hast du weiter gegeben und irgendwann frustriert festgestellt, dass da nichts kommt. Vielleicht hast du dich nicht getraut, zu sagen, was du erwartest, weil es dir egoistisch oder logisch vorkam. Vielleicht war es dir nicht bewusst, dass du etwas als Gegenleistung erwartet hast.
Strategien zum Umgang:
1. Weiterleiden und Aushalten: Das kostet viel Energie und hält dich in einer Opferhaltung – bewusst oder unbewusst. Funktioniert sicher eine zeitlang und hat den Anschein, als ob es allen gut geht :-)
2. Bombe platzen lassen: Du machst dir Luft, direkt und ohne Rücksicht auf Verluste. Das überfordert oft die anderen, die nicht wissen, wie sie reagieren sollen. Das führt dazu, dass die anderen denken „was hat die den heute?“
3. Situation entziehen: Du beendest vielleicht eine Freundschaft oder machst dich rar. Vielleicht wäre ein gangbarer Schritt davor, das Gespräch zu suchen und eine gemeinsame Lösung zu finden.
4. Bedürfnisse klar kommunizieren: Sei dir über deine Bedürfnisse, Erwartungen und Wünsche klar und lerne, diese deutlich zu kommunizieren. Schaffe einen passenden Rahmen und nutze ICH-Botschaften. So bleibt kein Spielraum für Interpretationen.
Sobald du gelernt hast, für dich selbst einzustehen und weißt, dass es nicht die Aufgabe anderer ist, deine Wünsche zu erraten, wird es einfacher. Du traust dich, klar zu benennen, was du brauchst und was deine Erwartungen sind. Die anderen können dann entscheiden, ob sie den „Deal“ eingehen oder nicht. Du bist bei dir und es wird nicht als selbstverständlich angesehen, was du leistest.
Ein erster Schritt im Coaching ist, genau hinzuschauen, wo du dein Geben an eine Erwartung geknüpft hast, die die anderen nicht kennen. Ein zweiter Schritt wäre dann, herauszufinden, was für eine Gegenleistung du erwartest. Das kann sehr spannend sein. Wenn wir Dinge verändern wollen, geht das nicht ohne Bewusstsein für das, was in uns und im Außen abläuft. Das braucht vielleicht jemanden, der mit dir hinschaut und dich begleitet. Natürlich braucht es auch eine kraftvolle Entscheidung, diesen Weg zu gehen, Zeit, Mut und Übung. Es führt jedoch mit vielen kleinen Schritten im Alltag zu mehr Wohlbefinden, Klarheit und Energie.
Sei mutig:
Ist dir eine Situation eingefallen? Wurde dir etwas bewusst? Worum geht es aktuell in deinem Leben?
Ich wünsche dir den Mut, für dich und deine Bedürfnisse einzustehen. Den Mut, aus der Opferrolle herauszutreten und die Verantwortung zu übernehmen.
Sei mutig. Achte auf deine Bedürfnisse. Übernimm Verantwortung. Du verdienst es, glücklich zu sein
Wie du durch stärkere Verbindungen mehr Erfüllung findest
Diese Woche lag ganz im Zeichen von Verbundenheit. Deswegen möchte ich euch in der heutigen Lesepause das kraftvolle Prinzip der Verbundenheit als Grundlage für innere Balance vorstellen. Einfach ausgedrückt: Wenn wir unsere Verbindungen, sowohl im Innen als auch im Außen, stärken und wertschätzen, finden wir innere Balance. Doch wenn diese Verbindungen teilweise oder ganz unterbrochen sind, verlieren wir das Vertrauen ins Leben.
Warum du weiterlesen solltest:
- Verbundenheit bringt Klarheit und Energie
- Für Dich: Reflexionsfragen für deine Verbindungen
- Für Dich: Ein Experiment für den Alltag
- Für Dich: Kleine Schritte, um mehr innere Balance im Alltag zu finden
Wie spürst du, dass du nicht in Verbindung bist?
- Du weißt nicht, was du willst: Deine Wünsche und Ziele sind verschwommen. Du bist unsicher, was dich wirklich erfüllt, und hast Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen. Du fühlst dich orientierungslos und es fehlt dir an Klarheit.
- Du fühlst dich emotional ausgelaugt: Deine Energie ist erschöpft, und du fühlst dich ständig müde und überfordert. Es scheint, als ob nichts deine Batterien wieder aufladen könnte. Jeder Tag fühlt sich an wie ein endloser Kampf gegen die Müdigkeit.
- Du findest deinen Platz nicht: Du fragst dich ständig, wo dein Platz im Leben ist. Ob in deinem sozialen Umfeld, im Beruf oder in der Familie – du fühlst dich fehl am Platz. Du hast das Gefühl, nirgendwo richtig dazuzugehören.
- Du hast Schwierigkeiten, dich zu entspannen: Selbst in ruhigen Momenten kannst du nicht abschalten. Dein Geist ist rastlos, und du findest keine innere Ruhe.
- Du bist unzufrieden mit dir selbst: Du bist oft kritisch und unzufrieden mit dir und deinen Leistungen. Selbst kleine Fehler nagen an deinem Selbstwertgefühl.
Mit was bist du verbunden, wenn du in Balance bist?
- Zu dir selbst: Du bist im Einklang mit deinem Körper, deinem Geist und deiner Seele.
- Zu allen Rollen in dir: Ob als Mutter, Frau, Tochter, Freundin, Nachbarin oder Kollegin – du fühlst dich in all deinen Rollen wohl und ausgeglichen.
- Zu deinen Ressourcen: Die Natur, kreative Hobbys oder inspirierende Orte geben dir Kraft und Energie.
- Zu deiner Lebensaufgabe: Du spürst eine tiefe Verbindung zu dem, was du als deine Mission oder Berufung empfindest.
Woher kommt es, dass Verbindungen unterbrochen werden?
Manchmal ist es Unzufriedenheit, manchmal Wut, manchmal Angst… Es beginnt bei deinen Gedanken und Bewertungen – wie du dich und andere siehst. Oft liegt es an der fehlenden Aufmerksamkeit dir selbst und anderen gegenüber. Ein unbedachtes Wort, eine unbewusste Handlung, eine fehlende Reaktion – vieles trennt.
Vielleicht kennst du auch Situationen, in denen du etwas gesagt oder getan hast, dessen Auswirkung dir nicht bewusst war. Oft weißt du nicht, wie deine Worte bzw. Taten beim anderen wirken. Jeder von uns hat unterschiedliche „blinde Flecken“. Was du lustig findest, was dich triggert oder runterzieht, muss für jemand anderen nicht dasselbe bedeuten. Ablenkung, nicht zuhören oder keine Zeit für dich selbst und andere zu haben, kann ebenfalls zu einer Trennung führen.
Welche Fragen helfen dir, deine Verbindungen zu reflektieren und mehr Balance zu leben?
- Wie gut bist du gerade mit dir selbst verbunden?
- Wie verändert sich die Verbindung zu dir in bestimmten Situationen?
- Was denkst du über dich/über andere in bestimmten Momenten?
- Wie sehr fühlst du dich mit deinen unterschiedlichen Rollen verbunden? Was würde der jeweiligen Rolle gut tun, was würde sie schwächen?
- Welche Verbindung sehnt sich nach Aufmerksamkeit?
- Wie würde dein Umfeld (Familie, Partner, Kinder, Freunde) die Verbindung zu dir beschreiben?
Hast du Lust auf ein Experiment?
Achte mal ganz bewusst einen Tag lang darauf, was du so über dich den ganzen Tag denkst. Vermutlich reicht schon eine Stunde, die du bewusst darauf achtest. Dann reflektiere, welche Gedanken dich trennen und welche dich verbinden. Sehr spannend. Geht auch mit der Beobachtung deiner Gedanken in Bezug auf andere Personen.
Was kannst du tun, um mehr Verbindung und damit mehr Balance in deinem Leben zu haben?
- Liebevoll über dich reflektieren, deinen Gedanken und Bedürfnissen lauschen.
- Offen sein, wirklich zuhören und frei von Bewertungen sein oder dich davon abgrenzen.
- Andere unterstützen und wertschätzen.
- In die Natur gehen.
Ich hoffe, dass du durch diese Gedanken und Fragen einen Weg findest, mehr Verbundenheit und Balance in deinem Leben zu integrieren.
Fühl dich eingeladen, dich bei Fragen zu melden. Ich bin nur eine E-Mail entfernt und freue mich, von dir zu lesen. Natürlich auch, wie dir diese Lesepause weitergeholfen hat und wie du vielleicht kleine Schritte zu tieren Verbindungen unternommen hast. Vielleicht auch mehr Verbindung zu Dir selbst bekommen hast.
Herzliche Grüße,
Verena